Natascha Koch
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21.06.2021
Die Erlanger Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich durch eine Covid-19-Erkrankung die Größe und Steifigkeit roter und weißer Blutkörperchen deutlich verändert – zum Teil über Monate hinweg. Diese Erkenntnis könnte dabei helfen, zu erklären, warum manche Betroffene noch lange nach einer Infektion über Beschwerden klagen. Denn beim Post-Covid-19-Syndrom, kurz Long Covid, ist oft die Blutzirkulation beeinträchtigt, es kann zu gefährlichen Gefäßverschlüssen kommen und der Sauerstofftransport im Blut funktioniert nur eingeschränkt funktioniert. Alles Phänomene, bei denen die Blutzellen eine Schlüsselrolle spielen.
Für die Studie untersuchten die Forscher mit einem neuen Verfahren mehr als vier Millionen Blutzellen von 17 akut an Covid-19 erkrankten Patienten, 14 Genesenen und 24 gesunden Probanden. Dabei zeigte sich, dass die Größe und Verformbarkeit der roten Blutkörperchen von Erkrankten stärker schwankte als die von Gesunden. Das deutet auf eine Schädigung dieser Zellen hin und könnte das erhöhte Risiko von Gefäßverschlüssen und Embolien der Lunge erklären. Zudem kann dadurch die Sauerstoffversorgung bei Infizierten beeinträchtigt sein.
Verschiedene Arten von Abwehrzellen, die zu den weißen Blutkörperchen zählen, waren bei Corona-Patienten wiederum deutlich weicher, was auf eine starke Immunreaktion hinweisen kann. Diese Zellen blieben sieben Monate nach der akuten Infektion drastisch verändert. „Wir vermuten, dass sich das Zellskelett der Immunzellen, welches maßgeblich für die Zellfunktion verantwortlich ist, verändert hat“, erklärt Markéta Kubánková, Erstautorin des Forschungsartikels. Ihre Ergebnisse hat die Forschungsgruppe im Fachmagazin „Biophysical Journal“ veröffentlicht.