03.05.2012
Dass Frühgeborene langfristig gesundheitliche Probleme haben können, ist bekannt. Doch wie sieht es mit Babys aus, die nach dem errechneten Geburtstermin zur Welt kommen? Eine niederländische Studie zeigt jetzt, dass sie ein höheres Risiko für Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität haben. Veröffentlicht wurde sie in der Zeitschrift International Journal of Epidemiology.
Forscher der Kinderklinik Erasmus MC – Sophia in Rotterdam hatten schwangere Frauen, die in Rotterdam lebten, in die Studie einbezogen. Der jeweilige Entbindungstermin war mit Hilfe von Ultraschall bestimmt worden. Mit der Definition, dass eine normale Schwangerschaft 42 Wochen dauert, wurden von den insgesamt 5.145 Babys demnach 382 zu spät und 226 zu früh geboren. Anschließend ließen die Wissenschaftler die heranwachsenden Kinder anhand einer Verhaltens-Checkliste, die von ihren Eltern ausgefüllt wurden, beurteilen – einmal mit 18 Monaten und einmal mit 36 Monaten.
"Spätgeborene Kinder hatten ein deutlich höheres Risiko für klinisch relevante Verhaltensprobleme, und sie hatten doppelt so häufig ADHS wie Kinder, die zum errechneten Termin geboren wurden", so der führende Autor der Studie, Hanan El Marroun. ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung und geht mit Problemen bei der Aufmerksamkeit, Impulsivität und überaktivem Handeln einher. Die Betroffenen sind oft ungeduldig und reagieren schnell jähzornig. Auch frühgeborene Kinder haben der Studie zufolge Verhaltens- und emotionale Probleme.
Da die Studie die Entwicklung der Kinder nur bis zum Alter von drei Jahren verfolgte, seien weitere Studien nötig, um die Kinder über einen längeren Zeitraum zu beobachten, so die Autoren. Ziel sei es, herauszufinden, ob die Probleme auch nach dem dritten Lebensjahr andauerten und woher genau sie kommen.
hh