24.09.2013
US-amerikanische Forscher haben eine mögliche Erklärung dafür gefunden, warum Frauen im Durchschnitt erst zehn Jahre später mit Herz-Kreislauf-Beschwerden zu kämpfen haben als Männer. So scheint der weibliche Körper die negativen Folgen einer Insulinresistenz für Herz und Kreislauf in jüngeren Jahren offenbar besser wegzustecken als der männliche.
Von einer Insulinresistenz sprechen Ärzte, wenn die Körperzellen gegenüber Insulin abstumpfen und daher unter anderem die Verwertung von Glukose aus dem Blut nicht mehr optimal funktioniert. Sie geht mit einer erhöhten Gefahr für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher. "Unsere Studie deutet darauf hin, dass jüngere Frauen offenbar so ausgestattet sind, dass sie die negativen Auswirkungen einer Insulinresistenz besser kompensieren können als Männer", kommentiert Studienleiter Sun H. Kim von der Stanford University die aktuelle Untersuchung. Bei einem vergleichbaren Grad der Insulinresistenz traten in der Studie bei Frauen unter 50 Jahren deutlich weniger Komplikationen auf als bei Männern unter 50. Bei Frauen über 50 konnte der Körper dagegen die negativen Folgen einer Insulinresistenz nicht mehr abfangen, so die Forscher.
Sie hatten für ihre Studie, deren Ergebnisse vorrausichtlich in der Novemberausgabe des Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism veröffentlicht werden, mehr als 800 Männer und Frauen auf Herzrisiken und Insulinresistenz hin untersucht. Unter den Studienteilnehmern, die jünger als 50 Jahre waren, hatten Frauen einen niedrigeren Blutdruck und einen geringeren Wert für den Nüchternblutzucker als Männer im vergleichbaren Alter. Zudem fanden sich in ihrem Blut weniger Triglyceride. Kommen diese Blutfette in zu großen Mengen vor, kann dies die Gefahr für Herzkrankheiten und Schlaganfälle erhöhen. Kim vermutet, dass die höhere Widerstandsfähigkeit der Frauen ein natürlicher Schutz während der fruchtbaren Jahre sei. Allerdings seien weitere Untersuchungen nötig, um diese Theorie zu bestätigen.
HH