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05.07.2023
Umfragedaten mit mehr als 745.000 Jugendlichen zwischen 2002 und 2018 zeigen, dass sich immer weniger Jugendliche als übergewichtig einschätzten. Mädchen ordneten ihr Gewicht mit der Zeit häufiger richtig ein, Jungen dagegen seltener. Die Veränderungen der Körperwahrnehmung mit einer Unter- und Überschätzung des Gewichtsstatus waren von Land zu Land unterschiedlich, sie hingen jedoch nicht mit Trends beim Auftreten von Übergewicht oder Adipositas zusammen.
Das internationale Expertenteam, das die Studie in der Fachzeitschrift „Child and Adolescent Obesity“ veröffentlicht hat, warnt davor, dass die veränderte Körperwahrnehmung öffentliche Maßnahmen zur Vorbeugung von Übergewicht und Adipositas zunichtemachen könnte: „In diesem leicht zu beeinflussenden Alter kann die Wahrnehmung des Körpergewichts die Lebensstilentscheidungen eines jungen Menschen beeinflussen, etwa die Menge und die Art der Nahrung sowie die Trainingsgewohnheiten“, sagte Dr. Anouk Geraets von der Universität Luxemburg. „Der Trend ist besorgniserregend: Junge Menschen, die ihr Gewicht unterschätzen und sich daher nicht für übergewichtig halten, haben wahrscheinlich nicht das Gefühl, dass sie Übergewicht verlieren müssen, und leben deshalb möglicherweise ungesünder.“
Die Autoren vermuten, dass sich die Körperideale im Laufe der Zeit hin zu einem kräftigeren Körper verändert haben. „Jetzt ist weitere Forschung erforderlich, um die Faktoren zu verstehen, die diesen Trends zugrunde liegen, und um wirksame Präventionsmaßnahmen zu entwickeln“, sagte Geraets.
Quelle: DOI 10.1080/2574254X.2023.2218148