01.11.2012
Schweißnasse Hände, trockener Mund und Leere im Kopf - mathematische Nieten können es bestätigen: Die Angst vor einem Mathe-Test kann schrecklich sein. Doch es kann noch schlimmer kommen. US-amerikanische Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass Mathe-Angst sogar Schmerzen verursachen kann.
Die Angst vor Mathematik aktiviere Regionen im Gehirn, die mit dem Erfahren von Schmerzen und dem intuitiven Erkennen von Bedrohungen verbunden seien, berichten Ian Lyons und Kollegen von der University of Chicago in der Online-Fachzeitschrift Plos One. Schon frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass andere Formen von psychischem Stress, beispielsweise durch soziale Zurückweisung, ebenfalls Gefühle von körperlichen Schmerzen hervorrufen können. Gegenstand der aktuellen Studie waren allerdings nicht die Schmerzen, die mit dem belastenden Ereignis selbst, also etwa dem Lösen von mathematischen Gleichungen, zu tun hatten, sondern die Schmerzreaktion, die in Erwartung des Ereignisses ausgelöst wird.
Die Forscher fanden heraus, dass bei Personen mit extremer Mathe-Angst, sogar schon die Erwartung von Rechenaufgaben Regionen im Gehirn aktiviert, die mit dem physischen Empfinden von Schmerz assoziiert sind. Je größer die Mathe-Angst, umso stärker die Nervenaktivität. Dies könne eine mögliche Erklärung dafür liefern, warum Personen mit einer stark ausgeprägten Angst vor Mathematik versuchen, Situationen, bei denen sie mit dem verhassten Fach in Berührung kommen, zu vermeiden. So bleiben manche zum Beispiel dem Mathe-Unterricht fern, andere ergreifen keine Berufe, für die Mathematik benötigt wird.
hh