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Wie Chilis Diabetikern helfen könnten

18.07.2017

Capsaicin, das in Paprika- und Chili-Arten enthalten ist, hat offenbar einen positiven Effekt auf den Blutzuckerspiegel. Das zeigt eine neue Untersuchung eines Forscherteams der Medizinischen Universität Wien. Das Capsaicin regt den Ergebnissen zufolge die Ausschüttung eines Proteins an, das die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse schützt.

Ein Inhaltsstoff der Chili hat offenbar einen positiven Effekt bei Diabetes.
Capsaicin ist ein Inhaltsstoff der Chili, dem viele gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt werden.
© ©khuntapol - stock.adobe.com - Fotolia.com

Die Bauchspeicheldrüse reguliert durch die Ausschüttung von Insulin den Blutzuckerspiegel. Das Insulin, das sich in den Beta-Zellen bildet, dient vor allem dazu, Traubenzucker aus dem Blut in die Zellen zu schleusen und so den Blutzuckerspiegel zu senken. Bei einer Diabetes-Erkrankung ist dieser Kreislauf durch den frühzeitigen Tod der Beta-Zellen gestört. „Obwohl bereits Jahrzehnte danach geforscht wurde, gibt es derzeit noch kein Mittel, um Beta-Zellen bei Diabetes zu schützen. Daher ist das Verständnis für jeden Mechanismus, der zur Entwicklung eines Medikaments führen könnte, von enormem Wert“, sagt Studienautorin Katarzyna Malenczyk. Die Forscher haben nun herausgefunden, dass das Protein Secretagogin die Beta-Zellen schützen kann: Bei Versuchen mit zuckerkranken Tieren und mit menschlichen Beta-Zellen zeigte sich, dass der Secretagogin-Spiegel bei Diabetikern deutlich geringer ist als bei Gesunden. Das hat Konsequenzen für die B-Zellen. Denn Secretagogin wirkt sozusagen als Müllabfuhr der B-Zelle, die dafür sorgt, dass giftige Proteine aus den Zellen abtransportiert werden. Funktioniert das nicht, so stirbt die B-Zelle schließlich ab.

Die Wissenschaftler haben bereits einen Weg gefunden, um die Aktivität des Proteins zu steigern. Wird der Ionenkanal TRPV1 angeregt, der auch in Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse vorhanden ist, wird mehr Secretagogin ausgeschüttet. TRPV1 wurde früher auch als Capsaicin-Rezeptor bezeichnet, weil der Stoff daran bindet. Durch die Gabe von Capsaicin, das in Paprika und Chili enthalten ist, wird den Untersuchungen zufolge tatsächlich mehr Secretagogin ausgeschüttet. Weitere Folgeuntersuchungen stehen noch aus. Laufen sie erfolgreich, könnte Diabetikern eines Tages tatsächlich der vermehrte Verzehr von Chili und Paprika empfohlen werden oder Antidiabetika könnten auf den Markt kommen, die am TRPV1-Ionenkanal wirken.

ss/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK

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