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03.08.2023
Ob Frauen und Männer zu Eltern werden, hängt von zahlreichen gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Faktoren ab. Aber nicht nur das: Auch die Persönlichkeit hat einen entscheidenden Einfluss darauf, ob und für wie viele Kinder man sich entscheidet – bei Frauen und Männern allerdings etwas unterschiedlich.
Die Entscheidung für ein Kind kann die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung und die persönliche Freiheit einschränken – Werte, die heutzutage eine große Rolle spielen. Steffen Peters vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung ist der Frage nachgegangen, inwieweit die fünf großen Persönlichkeitsmerkmale Empathie, Gewissenhaftigkeit, Extrovertiertheit, Neurotizismus und Aufgeschlossenheit diese individuelle Entscheidung beeinflussen.
Er hat festgestellt, dass Empathie einen Zusammenhang zeigte mit der Wahrscheinlichkeit, ein Kind zu bekommen. Gewissenhaftigkeit und Neurotizismus spielten dagegen dafür keine Rolle. Bei Frauen war auch Extrovertiertheit nicht mit der Anzahl der Kinder verbunden, anders dagegen bei Männern: Extrovertierte Männer bekamen häufiger ein Kind, allerdings seltener ein zweites.
Peters spekuliert, dass extrovertierte Personen aufgrund ihrer Kontaktfreudigkeit möglicherweise leichter einen Partner finden, sich aber durch die Geburt eines Kindes eingeschränkt und isoliert fühlen könnten, sodass sie sich gegen ein weiteres Kind entscheiden. Außerdem könne sich die Persönlichkeit durch die Geburt eines Kindes, die ein einschneidendes Ereignis im Lebensverlauf darstellt, verändern. Er vermutet, dass ein zweites Kind einen geringeren Einfluss auf die Persönlichkeit hat, weil sich durch die bisherige Elternschaft bereits Routinen ausgebildet haben.
Quelle: Demografische Forschung aus erster Hand 2/23