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Yoga für Kinder: Zeit zum Entspannen

Natascha Koch  |  01.03.2021

Yoga ist eine uralte indische Lehre, die Körper und Geist zusammenbringen soll. Die Kombination aus Achtsamkeit, Atem- und Körperübungen erfreut sich großer Beliebtheit: Millionen Menschen in Deutschland praktizieren Yoga, und auch Kinder können davon profitieren.

Drei Kinder, je auf einer Yogamatte.
Ein besseres Körpergefühl, gesteigerte Konzentration und sogar bessere Schulnoten: All das kann Yoga bei Kindern bewirken.
© evgenyatamanenko/iStockphoto

Yoga liegt im Trend, und das nicht nur bei Erwachsenen. Seit Jahren wird es für Kinder von vielen Sportvereinen, Yogastudios und auch in Kindertagesstätten sowie Schulen angeboten. "Yoga verbessert nicht nur das Körpergefühl, sondern kann bei Kindern auch die Konzentration und die emotionale Stabilität steigern", sagt Professor Dr. Markus Stück. Der Diplom-Psychologe ist als wissenschaftlicher Leiter an der DPFA-Akademie für Arbeitsgesundheit in Leipzig für die Entwicklung von Gesundheitsmaßnahmen bei Kindern und Familien zuständig. Bereits 1994 begann Professor Stück, die Wirkungen von Yoga auf Kinder und Jugendliche an der Universität Leipzig wissenschaftlich zu untersuchen. "Dabei hat sich auch gezeigt, dass Yoga Prüfungsängste abbauen kann und nach einer kindgerechten Entspannung sogar weniger Fehler beim Diktat gemacht werden", erläutert Stück. Auf Basis seiner Studien entwickelte er später das erste wissenschaftlich fundierte Kinderyoga-Programm, das sogenannte "Entspannungstraining mit Yoga-Elementen für Kinder", kurz EMYK.

Körper und Atem spüren

Beim Yoga lernen Kinder auf spielerische Weise, ihren Körper und ihren Atem wahrzunehmen und sich zu entspannen. "Dafür ist vor allem der erste Teil einer Yoga-Einheit wichtig, die Anfangsentspannung. Nach fünf bis zehn Minuten Liegen in Rückenlage sinken die Stresshormone nachweislich ab und die Kinder kommen zur Ruhe", erklärt Stück. Im zweiten Teil einer Yoga-Einheit werden die für Yoga typischen Haltungen praktiziert, die sogenannten Asanas. Neben Gleichgewicht, Motorik und Beweglichkeit schulen sie die Körperachtsamkeit. "Bei Schmerzen oder Muskelzittern lernen die Kinder, die Haltung eigenständig zu verlassen oder abzuändern", so Stück. Im letzten Teil geht es wieder um Entspannung, etwa mit Fantasiereisen oder kindgerechten Meditationen. Hier erlernen Kinder auch Methoden, um negative Gedanken beiseite zu schieben und sich selbst zu beruhigen, zum Beispiel vor Klassenarbeiten.

Aber nicht nur Schulkinder können Yoga üben: "Viele Asanas sind ganz natürliche Bewegungsformen, die man sogar schon bei Babys beobachten kann", sagt Stück. Schon Kinder ab drei Jahren könnten mit altersgerechten Yoga-Übungen beginnen, wie es vielfach auch in Kindertagesstätten geschieht.

Yoga für zu Hause

Eltern können in Zeiten der Coronavirus-Pandemie aber auch mit ihrem Kind zu Hause üben: "Was Kinder in der aktuellen Zeit besonders brauchen, sind Berührungen, weiß der Psychologe. "Eltern können ihrem Kind für die Anfangs- und Endentspannung beispielsweise eine Fantasiereise erzählen oder vorlesen und ihm dabei den Rücken streicheln. Berührungen tragen zusätzlich dazu bei, dass das Nervensystem herunterfährt und Entspannung eintritt." 

Kindgerechte Asanas finden Eltern auch im Internet, so etwa beim Verband Yoga Vidya. Es gibt auch zahlreiche Bücher und DVDs speziell für Kinder in verschiedenen Altersgruppen, die Eltern für zu Hause verwenden können. Wichtig ist: Asanas wie der Kopfstand und andere Umkehrhaltungen, bei denen Nacken und Wirbelsäule stark belastet werden, eignen sich für Kinder nicht. Qualifizierte Yoga-Lehrer für Kinder finden Eltern beispielsweise auf der Internetseite des Kinderyoga Berufsverbands (BYV).

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