09.08.2017
Den Forschern ist es gelungen, eine Reispflanze gentechnisch so zu modifizieren, dass deren polierte Körner neben ausreichenden Mengen an Eisen und Zink auch Betacarotin im weißen Teil des Korns enthalten. „Unsere Resultate zeigen, dass es möglich ist, in einer einzigen Reispflanze mehrere wichtige Mikronährstoffe für eine gesunde Ernährung zu kombinieren“, erklärt Navreet Bhullar, Oberassistentin im Labor für Pflanzenbiotechnologie an der Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich. Noch befinden sich die neuen Reislinien im Teststadium. Die Pflanzen wurden bisher erst im Gewächshaus angepflanzt und auf ihren Nährstoffgehalt untersucht. „Wir werden die Linien weiterentwickeln“, sagt Bhullar. Es ist geplant, ausgewählte Linien dann unter kontrollierten Bedingungen im Freiland zu testen.
Nahezu jeder zweite Mensch deckt seinen täglichen Kalorienbedarf hauptsächlich mit Reis. Dieser macht zwar satt, enthält aber nur wenige lebenswichtigen Spurenelemente. Vor allem in weiten Teilen Asiens und Afrikas leiden Menschen an Mangelernährung, weil sie über die tägliche Nahrung zu wenig Zink, Eisen oder auch Vitamin A aufnehmen. Um dieses Übel an der Wurzel zu packen, entwickelten ETH-Forschende schon vor Jahren eine neue Reislinie, die um das Jahr 2000 als „Golden Rice“ bekannt wurde. Diese Linie war eine der ersten gentechnisch veränderten Reissorten, in der Wissenschaftler die Produktion von Betacarotin realisieren konnten. Um weitere Mangelerkrankungen zu bekämpfen, entwickelten Forscher auch Reis- und Weizenlinien, die beispielsweise Eisen im Korn anreicherten. Alle diese neu geschaffenen Reislinien haben aber etwas gemeinsam: Sie können nur ein mangelndes Spurenelement abdecken. Die Idee, mehrere Spurenelemente in einer Reispflanze zu kombinieren und quasi ein Mehrfachnährstoffreis herzustellen, konnte bislang nicht realisiert werden.
NK