10.09.2014
Manche Menschen sehnen sich nach Schokolade wie nach einer Droge. Doch auch wenn es sich vielleicht so anfühlt, eine echte Schokoladensucht gibt es ebenso wenig wie eine Abhängigkeit von Pommes oder Gummibärchen. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam in der Fachzeitschrift Neuroscience & Biobehavioral Reviews.
Manche Menschen hätten zwar zu bestimmten Nahrungsmitteln ein suchtähnliches Verhältnis und könnten sich daran überessen, obwohl sie wüssten, dass es der Gesundheit schade, sagen die Forscher. Allerdings handele es sich dabei eher um eine Verhaltensstörung als um eine Sucht nach einer speziellen Substanz. Es gebe so gut wie keine Hinweise, dass so etwas wie eine Sucht nach bestimmten Nahrungsmittel-Komponenten, zum Beispiel Zucker oder Fett, Zusätzen oder Zusammensetzungen von Inhaltsstoffen existiere, schreiben die Forscher in dem Fachjournal.
Das Gehirn reagiere auf Nährstoffe nicht in gleicher Weise wie auf Drogen wie Heroin oder Kokain. Stattdessen könnten Menschen aber einen psychologischen Esszwang entwickeln, der von den positiven Gefühlen, die das Gehirn mit dem Essen verbinde, noch gefördert werde. Die "Esssucht" sei eher eine Verhaltensstörung, die mit dem Zustand einer Spielsucht vergleichbar sei. Mit Blick auf die weite Verbreitung von Übergewicht sehen es die Wissenschaftler als wichtig an, den Fokus daher von den Nahrungsmitteln selbst auf das Verhältnis, das eine Person dem Essen gegenüber hat, zu verschieben.
HH