Männergesundheit

Andropause: Müssen sich Männer Sorgen machen?

ZOU  |  25.06.2024

Analog zu den Wechseljahren der Frau wurde für Männer der Begriff „Andropause“ für den sinkenden Testosteronspiegel und dessen Folgen geprägt. Der Endokrinologe Prof. Dr. Robert H. Eckel erklärt, warum beides nicht miteinander vergleichbar ist.

Drei ältere Männer, sitzen zusammen und lachen.
Dass der Testosteronspiegel bei Männern im Laufe der Jahre nachlässt, ist eine normale Entwicklung.
© monkeybusinessimages/iStockphoto

Der Rückgang des Testosteronspiegels bei Männern läuft viel langsamer und allmählicher ab als der Abfall des Östrogenspiegels bei Frauen. Eckel erklärt: „Es ist nicht wie die Menopause, die über einen begrenzten Zeitraum auftritt.“ So beginnt der Testosteronspiegel eines Mannes mit Mitte 30 langsam zu sinken. Schätzungen zufolge hat ein 75-Jähriger knapp ein  Drittel von dem Testosteronspiegel eines 25-Jährigen eingebüßt.

Testosteron wirkt sich auf die sexuelle Funktion, die Knochengesundheit, den Fettstoffwechsel, die Muskelmasse und die Kraft aus. Ab wann ein niedriger Testosteronspiegel Anlass zur Sorge gibt, darüber streiten Experten jedoch. Eckel meint: „Ein niedriger Testosteronspiegel allein, ohne Symptome, ist kein Grund zur Sorge. Die  Andropause ist Teil des Alterungsprozesses, aber keine eigenständige Krankheit.“

Ist eine Testosterontherapie sinnvoll?

Begleiterscheinungen eines sinkenden Testosteronspiegels können ein verminderter Sexualtrieb oder erektile Dysfunktion, Konzentrationsschwierigkeiten, Energielosigkeit oder Depressionen sein. Doch es gibt viele andere Ursachen, die zu diesen Symptomen führen können. „Menschen mit Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf- oder Nierenerkrankungen neigen ebenfalls zu niedrigeren Testosteronspiegeln“, sagte Eckel.

Viele Männer fragen aufgrund nachlassender Libido nach einer Testosterontherapie. „Es besteht kein Zweifel daran, dass die sexuelle Funktion mit dem Alter nachlässt. Das gehört zur normalen Alterung“, so Eckel. Eine Testosterontherapie biete nur eine geringe Verbesserung. „Sie wird aus einem 75-jährigen Mann keinen 25-jährigen machen.“

Er hält einen sinkenden Testosteronspiegel so lange für unbedenklich, wie er nur einen leichten Rückgang der sexuellen Funktion mit sich bringt. Wenn er jedoch mit Muskelschwund, übermäßiger Müdigkeit, Blutarmut oder schwerwiegenden sexuellen Funktionsstörungen einhergeht, sollten sich Betroffene von einem Endokrinologen untersuchen lassen. Der Testosteronspiegel allein ist aber nicht sehr aussagekräftig, denn er schwankt im Tagesverlauf und kann von Mann zu Mann unterschiedlich sein. Entsprechend halten medizinische Fachgesellschaften eine routinemäßige Bestimmung des Testosteronspiegels nicht für sinnvoll.

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