Dr. Karen Zoufal
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16.07.2021
Für den Test hebt man die Hand wie bei einem Stoppsignal. Dann wird der Daumen so weit wie möglich über die Handfläche auf die gegenüberliegende Seite gestreckt. Ragt er über die Handfläche hinaus, so hat man sehr lange Knochen oder besonders bewegliche Gelenke. Das kann durch eine Erkrankung des Bindegewebes bedingt sein, die sich auch auf die Blutgefäße auswirkt und ein Aneurysma begünstigt.
Diesen Test haben Mediziner bei 305 Patienten angewendet, die aus verschiedenen Gründen am Herzen operiert wurden. 19,4 Prozent von ihnen hatten eine Erweiterung der Hauptschlagader in der Nähe des Herzens, ein Aneurysma der aufsteigenden Aorta.
Mit dem Daumentest konnten sie zwar nur knapp acht Prozent der Menschen mit einem Aorten-Aneurysma korrekt identifizieren, aber unter denjenigen ohne Aneurysma lag der Test zu fast 99 Prozent richtig. Mit anderen Worten: Wenn der Test positiv ausfällt, besteht eine relativ große Wahrscheinlichkeit für ein Aneurysma der aufsteigenden Aorta. Ein negativer Test schließt es jedoch nicht aus.
Die Forscher betonten in ihrem Beitrag in der Zeitschrift „American Journal of Cardiology“, dass ein positives Testergebnis kein Grund zur Panik ist: „Nicht jeder, der ein positives Testergebnis hat, hat auch ein Aneurysma.“ Selbst wenn eines vorliegt, dauert es oft viele Jahre, bis es reißt. Sie sind der Meinung, dass der Daumentest Leben retten könnte, wenn er routinemäßig durchgeführt wird – insbesondere, wenn ein Verdacht auf ein Aorten-Aneurysma besteht, bei sehr großen Personen oder wenn bereits Aneurysmen in der Familie vorkamen.
Quelle: DOI: 10.1016/j.amjcard.2021.03.041