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Blasenschwäche bei Männern behandeln

LAV Baden-Würrtemberg  |  30.12.2021

Häufiger Harndrang und ungewollter Harnverlust sind wohl die deutlichsten Symptome einer Blasenschwäche. Von etwa sechs bis acht Millionen Betroffenen in Deutschland sind ungefähr ein Drittel Männer. Man geht in Schätzungen aber von deutlich mehr Betroffenen aus, denn Inkontinenz ist immer noch ein Tabu-Thema, über das lange geschwiegen wird. Apotheker beraten Betroffene diskret und geben Tipps zur Behandlung.

Apotheker beraten bei Blasenschwäche.
Inkontinenz ist immer noch ein Tabu-Thema, über das niemand gern spricht.
© themalni - Fotolia

Bei Männern tritt die Blasenschwäche häufig in höherem Alter auf, berichtet Tatjana Zambo, Mitglied des Vorstandes vom Landesapothekerverband Baden-Württemberg: „Bei Männern zwischen 40 und 60 Jahren kann eine Prostatavergrößerung zu einer Inkontinenz führen. Auch Prostataoperationen oder ein Bandscheibenvorfall können eine vorübergehende oder dauerhafte Inkontinenz zur Folge haben.“ Jüngere Männer können ebenso betroffen sein, wenn bei ihnen beispielsweise eine Entzündung der Vorsteherdrüse eine zeitweilige Blasenschwäche auslöse.

Je nach Ursache der Blasenschwäche kann die Inkontinenz unterschiedlich behandelt werden. Zambo: „Manchmal kommt eine medikamentöse Therapie in Frage. Hier werden zum Beispiel Wirkstoffe eingesetzt, die bei einer überaktiven Blase die Aktivität herabsetzen und krampflösend wirken. Aber auch Maßnahmen wie gezieltes Beckenbodentraining oder sportliche Betätigung wie beim Walken können die Inkontinenz verringern oder sogar beheben.“ Für die persönliche Hygiene stehen unterschiedliche Produkte zur Verfügung: Es gibt zum Beispiel Inkontinenz-Einlagen oder Slips. „Wichtig ist, dass man ein Produkt wählt, das ein entsprechendes Aufsaugvermögen hat und es muss Gerüche und eine Rückfeuchtung verhindern. Auch Pflegeprodukte für den Intimbereich sind wichtig. Weil die Haut dort oftmals gereizt ist, sollten pH-neutrale Waschlotionen mit rückfettendem Effekt verwendet werden“, rät Zambo.

Betroffene verringern wegen der Inkontinenz manchmal ihre Trinkmenge, um seltener zur Toilette zu müssen. Dies sei jedoch der falsche Weg, warnt die Apothekerin: „Patienten sollen in jedem Fall die tägliche Trinkmenge beibehalten, da die Spülung von Blase und Nieren wichtig ist. Wer zu wenig trinkt, bei dem entsteht konzentrierter Harn, der die Blase zusätzlich reizen kann. Außerdem steigt die Gefahr für Harnwegsinfekte an.“ Besser sei es, die Trinkmenge bewusst über den Tag zu verteilen. Der Großteil der Getränke werde am besten morgens und mittags getrunken, nach 16 Uhr weniger. So könne man vermeiden, nachts häufiger zur Toilette gehen zu müssen.

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