TD/PZ/RF
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24.06.2022
Schaut man sich die Daten der Autoren genauer an, sieht man zunächst, dass sich für Personen mit Reinfektionen gegenüber solchen mit nur einer Infektion das Risiko verdoppelt, an Covid-19 zu versterben, sowie für Herz-Kreislauf- und lungenbedingte Komplikationen. Das Risiko für eine Krankenhauseinweisung verdreifacht sich sogar. Zwar besteht die höchste Wahrscheinlichkeit für diese unerwünschten Ergebnisse unmittelbar nach der Reinfektion. Allerdings bleibt das Risiko für die meisten dieser Komplikationen mit abnehmender Tendenz bis zu sechs Monate bestehen. Erhöhte Risiken für all diese Vitalfunktionen ergaben sich ungeachtet der Tatsache, ob die Patienten vor der zweiten Infektion eine oder mehrere Impfungen erhalten hatten. Die Studie wurde vorab als sogenannter Preprint online veröffentlicht und noch nicht von Fachleuten begutachtet.
Dies ist eine neue Qualität von Risiken, die mit dem Auftreten der Omikron-Variante verbunden ist. Waren Reinfektionen vor der Omikron-Welle mit <1 Prozent bis zur Delta-Welle recht selten, treten sie nun deutlich häufiger auf. Das liegt an dem hohen Immunfluchtpotenzial der Omikron-Varianten BA.2, BA.2.12.1, BA.4 und BA.5, wodurch ein Immunschutz nach einer durchgemachten Infektion sehr effizient unterlaufen wird.
Letztlich belegt diese Studie deutlich, dass eine Reinfektion mit Blick auf die Gesamtmortalität, Krankenhausaufenthalte und negative Gesundheitsfolgen in der akuten und postakuten Phase nicht trivial ist. Um die Gesamtbelastung durch Tod und Krankheit aufgrund von SARS-CoV-2 zu verringern, sind daher dringend Strategien zur Prävention von Reinfektionen erforderlich, resümieren die Autoren.
Für ihre Analyse verwenden die Autoren Daten aus den nationalen Gesundheitsdatenbanken des US Department of Veterans Affairs. Sie definieren drei verschiedene Kohorten:
- Personen, die sich einmal infiziert hatten (257.427 Teilnehmer),
- Personen, die mindestens zweimal von Covid-19 genesen waren (38.926 Teilnehmer) und
- Personen, die noch nicht infiziert waren (Kontrollgruppe, 5.396.855 Teilnehmer).
Quelle: DOI 10.21203/rs.3.rs-1749502/v1