09.11.2012
Ältere oder pflegebedürftige Menschen, die bereits dauerhaft Medikamente einnehmen, sollten bei der Auswahl von Erkältungsmitteln besonders vorsichtig sein. Das raten die Bayerische Landesapothekerkammer (BLAK) und der Bayerische Apothekerverband (BAV).
"Erkältungen bei älteren Menschen lassen sich oft gut mit rezeptfreien Medikamenten behandeln", sagt Dr. Volker Schmitt, Sprecher der Apotheker in Bayern. Aber nicht immer sei eine Selbstmedikation möglich oder das vom Patienten gewünschte Präparat sinnvoll. "Rezeptfrei heißt nicht harmlos", warnt Apotheker Schmitt. "Um Wechselwirkungen zu reduzieren, sollten gerade Patienten, die ohnehin schon mehrere Arzneimittel einnehmen, lieber Erkältungsmedikamente mit nur einem Wirkstoff anstelle von Kombinationspräparaten nehmen." Zum Beispiel kann bei grünem Star, dem sogenannten Glaukom, Bluthochdruck oder Prostataerkrankungen die Anwendung von abschwellenden Nasensprays kritisch sein. Ein weiteres Beispiel: Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Ibuprofen sollten bei einer Dauertherapie mit niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS) zeitlich versetzt eingenommen werden.
Wird im Zuge einer Erkältung die Einnahme eines Antibiotikums notwendig, sollten sich ältere Menschen oder deren Angehörige vom Arzt und Apotheker intensiv beraten lassen. Bei der Auswahl des individuell besten Antibiotikums sind nicht nur der Wirkstoff und die Dosierung wichtig. Auch die Zubereitungsform ist entscheidend, denn durch mögliche Schluckbeschwerden, Sehstörungen und eingeschränkte körperliche oder geistige Fähigkeiten können nicht alle Darreichungsformen für alle älteren Patienten geeignet. Zusätzlich empfiehlt Apotheker Schmitt, Antibiotika in möglichst aufrechter Position mit viel Leitungswasser einzunehmen. Dabei den Kopf am besten nicht in den Nacken legen, denn dies könne Brechreiz auslösen. In der Regel die Tabletten nicht zerkleinern oder teilen. Keinesfalls die verordneten Antibiotika eigenmächtig absetzen, lauten weitere Tipps.
BLAK/BAV