06.08.2012
"Ein leichtes Ausdauer- und Krafttraining − zum Beispiel in Form von schnellem Spazierengehen, Walking oder Radfahren, zwei- bis dreimal in der Woche für jeweils eine halbe Stunde − wird ausdrücklich empfohlen", sagt Dr. Ludwig Kalthoff, Vorstandsmitglied des Berufsverbands Deutscher Rheumatologen (BDRh).
Optimal ist es auch, sportliche Aktivitäten mit meditativen Bewegungstherapien wie Tai Chi oder Yoga, oder mit Entspannungs- und Psychotherapie-Verfahren zu kombinieren. Zu einer Behandlung mit Medikamenten wird nur bei schweren Verläufen einer Fibromyalgie geraten. Starke opioidhaltige Schmerzmittel werden nicht empfohlen, da sie nur selten langfristigen Nutzen und oft zusätzliche, unerwünschte Wirkungen haben.
Die überarbeitete Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften soll Ärzte darin unterstützen, wirksame Therapien auszuwählen, um den Patienten Behandlungen ohne Aussicht auf Erfolg zu ersparen. Für Betroffene wurde außerdem eine allgemein verständliche Version − die sogenannte Patienten-Leitlinie − formuliert.
Vom Fibromyalgie-Syndrom sind in den Industrienationen rund vier Prozent der Bevölkerung betroffen, insbesondere Frauen zwischen 40 und 60 Jahren. Zum Beschwerdebild gehören anhaltende Schmerzen in Nacken, Rücken, Brust, Bauch oder Gelenken, und – je nach Schwere der Erkrankung – mitunter auch Schlafstörungen, Erschöpfung, psychische Beschwerden wie Depressionen oder Ängste.
BDRh