Haarausfall: Kein reines Männer-Problem

Wie sich Haarausfall bei Frauen am besten behandeln lässt, lesen Sie hier.

Auch Frauen leiden unter Haarausfall.
Auch Frauen leiden unter Haarausfall. Je nach Ursache lässt sich dieser mit Mitteln aus der Apotheke behandeln.
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Dünnere Haare, kahlere Stellen – auch vielen Frauen macht diese Veränderung zu schaffen. Vielen Menschen gelten füllige Haare als Inbegriff der Weiblichkeit. Jeder Mensch hat zwischen 70 000 und 100 000 Haare auf dem Kopf. Es ist ganz normal, wenn davon täglich bis zu 100 ausfallen. Verliert man ein Haar, hat es bereits zwei bis acht Jahre Lebenszeit hinter sich. In dieser Zeit hat es sich monatlich etwa einen Zentimeter weit aus dem Haarfollikel geschoben. Also der engen Hauttasche, in der die Haare entstehen. Im untersten Teil – der Haarwurzel – befinden sich Zellen, die Keratin bilden. Aus diesem Baustoff bildet der Körper
neue Haare.

Haare in der Ruhepause

Nach ein paar Jahren gönnen sich diese Zellen eine Ruhepause: Das Haar löst sich dann aus seiner Verankerung, die Wurzel verhornt und nach und nach rutscht es im Verlauf von zwei bis drei Monaten aus seiner Halterung, bis es schließlich auf dem Kragen oder in der Bürste landet. Ungefähr ein Fünftel aller Follikel befindet sich zu jedem Zeitpunkt in diesem Ruhezustand. Schon kurze Zeit später aber entsteht im selben Follikel ein neues Haar.

Erst bei einem Verlust von mehr als 100 Haaren pro Tag sprechen Experten von Haarausfall. Neben peniblem Sammeln und Zählen – am besten über einen Zeitraum von etwa zehn Tagen hinweg – gibt es natürlich andere Hinweise: Etwa das volle Haarsieb in der Dusche, ungewöhnlich viele Haare auf dem Kopfkissen oder auf der Kleidung.

Zwei wichtige Ursachen

Grundsätzlich unterscheidet man bei Frauen zwei Hauptformen des Haarausfalls. Zum einen liegt es oft an hormonellen Veränderungen, wenn sich das Haar lichtet. Dies geschieht zum Beispiel durch die Schwangerschaft und in der Stillzeit, die Einnahme der Pille oder auch während der Wechseljahre. Pendelt sich der Hormonhaushalt wieder ein, wachsen oft auch die Haare wieder wie gewohnt. Diese Art des Haarverlustes nennen Experten auch diffusen Haarausfall. Die Haare werden überall am Kopf dünner und fallen verstärkt aus.

Zum anderen kann es, wie bei den meisten betroffenen Männern, an den Genen liegen, dass die Haare vermehrt ausfallen. Dies geschieht bei der Frau besonders in der Region um den Scheitel. Experten bezeichnen dies auch mit dem Begriff androgenetische Alopezie. Manchmal liegt der Grund des Verlustes in einer konkreten Erkrankung, etwa Diabetes, einer Infektion oder einem Ekzem der Kopfhaut. Auch bestimmte Medikamente, etwa bei einer Chemotherapie, lösen mitunter Haarausfall aus.

Shampoos und Tinkturen

Die einfachste Lösung versprechen spezielle Shampoos. Sie enthalten anregende Wirkstoffe wie Koffein, aber auch Nährstoffe, die die Haare stärken sollen. Wunder darf man sich von diesen Shampoos nicht erwarten. Manche Frauen suchen die Ursache für ihren Haarverlust in einer einseitigen oder falschen Ernährung. Liegt eine Mangelernährung vor, ist es natürlich ratsam, die Ernährung umzustellen. Zusätzlich versprechen zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel eine Bekämpfung des Haarausfalls von innen heraus. Sie enthalten etwa Eisen, Zink, Hirse und Biotin.

Gegen anlagebedingten Haarausfall gibt es den rezeptfrei erhältlichen Wirkstoff Minoxidil als Tinktur oder Schaum in der Apotheke. Er fördert die Durchblutung der Haarfollikel und sorgt für eine verbesserte Nährstoffzufuhr. Dies regt die Aktivität der Haarwurzeln an. So verlangsamt sich das Fortschreiten des anlagebedingten Haarausfalls. Und sogar neue Haare können wachsen.

Perücke auf Rezept

Bei einem krankheitsbedingtem Haarausfall, etwa infolge einer Chemotherapie, kann ein Arzt auch eine Perücke verordnen. Das Rezept reicht man bei einem Anbieter für Zweitfrisuren ein. Der Beitrag, den die gesetzlichen Krankenkassen maximal übernehmen, unterscheidet sich. Generell müssen die Versicherten eine Hilfsmittelzuzahlung von zehn Euro übernehmen. Diesen Betrag entrichtet man an den Perückenanbieter, der ihn an die Krankenkasse weiterleitet.

Peter Erik Felzer

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