09.05.2014
Ärzte der Deutschen Leberstiftung plädieren dafür, einen routinemäßigen Blick auf die Leber in den Vorsorgekanon aufzunehmen. Früh erkannt seien Lebererkrankungen, die durch Hepatitis-Viren verursacht werden, heute oft gut behandelbar, argumentieren die Leber-Experten.
Nach Schätzung seien bundesweit etwa eine Million Menschen von einer chronischen viralen Entzündung der Leber, einer Hepatitis-Virusinfektion, betroffen, heißt es vonseiten der Deutschen Leberstiftung. In über 500.000 Fällen geht die Infektion auf das Konto von Hepatitis-B-Viren, bei fast ebenso vielen stecken Hepatitis-C-Viren hinter der Erkrankung. Die Dunkelziffer liege wahrscheinlich sogar noch höher, vermuten die Experten. Tückisch an diesen Leberinfektionen ist, dass die Ansteckung häufig unbemerkt geschieht und es über lange Zeit bleibt. Auf lange Sicht kann es dadurch zu Vernarbungen des Lebergewebes, medizinisch Zirrhose genannt, oder Leberzellkrebs kommen.
Das müsste nicht sein, meinen die Experten. Durch ein regelmäßiges Screening auf Hepatitis-Viren im Blut und einer Kontrolle der Leberwerte sowohl beim Check-Up 35 als auch bei Risikogruppen ließen sich Hepatitis-Erkrankungen früh entdecken. „Wir können diese Erkrankungen inzwischen gut behandeln und zum Teil sogar heilen“, sagt Professor Michael P. Manns, Vorstand der Deutschen Leberstiftung, „aber nur, wenn sie frühzeitig diagnostiziert werden.“
Gerade bei Risikogruppen sei ein Virustest empfehlenswert. Zu dieser Gruppe zählen zum Beispiel Menschen, die vor 1991 Bluttransfusionen oder Blutprodukte erhalten haben, da Blutkonserven bis zu diesem Jahr nicht auf das Hepatitis C-Virus getestet wurden. Drogenkonsumenten, die Drogen intravenös spritzen oder gespritzt haben, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko. Häufiger betroffen seien auch Migranten aus Ländern, in denen diese Infektionen öfter vorkommen. Ein Risiko für Hepatitis-Virusinfektionen sind zudem Tätowierungen oder Piercings, die nicht unter keimfreien Bedingungen gemacht wurden.
HH