"Eine Therapie mit Augentropfen oder Medikamenten zum Einnehmen lindert meist schnell die allergischen Beschwerden", so die gute Nachricht des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands. Von Augentropfen mit sogenannten Vasokonstriktoren rät der Verband allerdings ab. Sie mindern zwar die Rötung der Augen, indem sie die Blutgefäße der Bindehaut verengen. Sie beeinflussen die allergische Reaktion aber nicht. Zu lange Anwendung kann das betroffene Auge sogar austrocknen.
Rechtzeitig vorbeugen
Sogenannte Mastzellstabilisatoren wirken dagegen ursächlich und verhindern, dass der Körper Histamin ausschüttet, welches die allergische Reaktion in Gang bringt. Die Wirkung dieser Medikamente tritt allerdings zeitlich verzögert ein. Deshalb muss der Allergiker diese Präparate vorbeugend ab etwa zwei Wochen vor dem erwarteten Ausbruch der Beschwerden anwenden. Der bekannteste Vertreter dieser Wirkstoffgruppe ist die Cromoglicinsäure.
Antihistaminika lindern die akuten Symptome sehr schnell. Sie blockieren die Andockstellen für Histamin. Außerdem hemmen Antihistaminika weitere entzündungsauslösende Substanzen. Wirkstoffe in Antihistaminika-Augentropfen sind unter anderem Ketotifen, Azelastin, Levocabastin, Olopatadin und Emedastin, die zum Teil rezeptpflichtig sind. Zur kurzfristigen Behandlung eignen sich auch rezeptpflichtige Augentropfen mit Kortison.
Besonderheiten für Kontaktlinsenträger
Für Kontaktlinsenträger hat Dr. med. Gerald Böhme vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. folgende Tipps parat: "Grundsätzlich sollten Allergiker dann, wenn die Augen entzündet sind, gar keine Kontaktlinsen einsetzen. Formstabile Linsen können keine Inhaltsstoffe von Augentropfen in sich aufnehmen. Weiche Linsen dagegen speichern Wirkstoffe, besonders Konservierungsmittel. Dies kann zu einer übermäßig lange anhaltenden Einwirkung auf das Auge führen. Das gilt für alle Augentropfen, nicht nur für Antiallergika."
Allerdings weist der Experte auch darauf hin, dass nach etwa 15 Minuten praktisch keine Reste von Augentropfen mehr in der Tränenflüssigkeit nachweisbar seien. Nach dieser Spanne könnten jedwede Kontaktlinsen ohne Bedenken wieder eingesetzt werden, sofern eben keine Entzündung vorliegt. "Diese Zeitspanne sollte auch abgewartet werden, falls man noch andere Augentropfen anwenden will. Und es ist besonders auch für Linsenträger empfehlenswert, unkonservierte Augentropfen anzuwenden", rät Böhme.
Künstliche Tränen
Trockene Augen treten unabhängig vom allergischen Geschehen auf, die Einnahme von Antihistaminika kann einen Mangel an Tränenflüssigkeit allerdings begünstigen. Immer mehr Menschen leiden unter den Beschwerden, die ein Mangel an Tränenflüssigkeit oder deren veränderte Zusammensetzung auslöst: Fremdkörpergefühl, Brennen, Juckreiz, Sehstörungen und sogar Kopfschmerz. Sicca-Syndrom nennen dies Mediziner.
Die bislang bekannten Ursachen sind so vielfältig, dass der Augenarzt immer individuell prüft, woran es liegen kann. Lässt sich nicht ursächlich behandeln, steht künstliche Tränenflüssigkeit in Tropfenform oder auch als Spray zur Verfügung.