14.12.2015
Bewegung, ein gesundes Körpergewicht und erholsamer Schlaf – das ist laut Prof. Dr. Karl-Stefan Delank das Rezept für einen gesunden Rücken. Warum das so ist, erklärt der Orthopäde beim Deutschen Wirbelsäulenkongress in Frankfurt am Main.
So gut wie jeder Mensch leidet im Laufe seines Lebens von Zeit zu Zeit unter Rückenschmerzen. Altersbedingte, strukturelle Veränderungen der Wirbelsäule, Übergewicht, Fehlhaltungen, Überbelastung und ein muskuläres Ungleichgewicht können dafür verantwortlich sein. „Doch nicht in jedem Fall sind körperliche Ursachen dafür verantwortlich. Auch psychische Erkrankungen spielen bei Rückenschmerzen oft eine große Rolle“, erklärt Delank, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Orthopädie des Universitätsklinikums Halle (Saale). Um Schmerzen vorzubeugen, gibt der Mediziner folgende Tipps:
- Sport und Bewegung: Wer sich mehr bewegt, baut Muskeln auf und steigert die körperliche Leistungsfähigkeit. Übergewicht geht häufig mit Rückenschmerzen einher und lässt sich mit körperlicher Aktivität leichter reduzieren. „Studien haben zudem bewiesen, dass sportliche Menschen im Alltag zufriedener sind. Da auch psychische Faktoren bei Rückenschmerzen eine Rolle spielen, ist Sport gleich in zweierlei Hinsicht eine gute Wahl“, sagt Delank. Der Mediziner rät zu Sportarten, die die Belastung der Wirbelsäule gering halten – beispielsweise Schwimmen.
- Sitzen am Arbeitsplatz: Zum ergonomischen Sitzen gibt es viele Hilfsmittel und Tipps – zum Beispiel der richtige Stuhl, ein höhenverstellbarer Tisch, ausreichend Abstand zum Monitor oder ein 90-Grad-Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel. „Doch auch eine optimale ergonomische Arbeitsplatzgestaltung lindert die Beschwerden oft nur vorübergehend“, so Delank. Wichtig sei es vor allem, auch beim Sitzen nicht stundenlang in einer Körperhaltung zu verharren, sondern zwischen Sitzen, Stehen und Gehen abzuwechseln.
- Gesund Schlafen: Rückenschmerzpatienten wird oft der Kauf einer neuen Matratze empfohlen. Bei einer Mehrzonenmatratze soll beispielsweise das Körpergewicht gleichmäßig verteilt werden, so dass die Wirbelsäule gerade liegt. Dadurch soll verhindert werden, dass die Bandscheiben beim Schlafen unsymmetrisch zusammengedrückt werden. Wissenschaftlich bewiesen sei die Wirkung solcher Matratzen jedoch nicht: „Eine Matratze allein kann nicht vor Rückenschmerzen schützen oder diese gar heilen“, so Delank. Es gelte aber: Alles, was einen erholsamen Schlaf stört, könne auch Rückenschmerzen verursachen. Dafür spielen auch Faktoren wie Lärm, Licht, Medikamente oder andere Erkrankungen eine Rolle.
NK