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25.07.2024
„Kurz gesagt: Studien, die maßvollen Alkoholkonsum mit gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung bringen, leiden an grundlegenden Designfehlern“, sagte Dr. Tim Stockwell von der University of Victoria in den USA. Das Hauptproblem der Studien ist, dass daran überwiegend ältere Erwachsene teilgenommen hatten und dass die Trinkgewohnheiten im Lebensverlauf nicht berücksichtigt wurden. So wurden „moderate Trinker“ meist mit „Abstinenzlern“ und „Gelegenheitstrinkern“ verglichen. Unberücksichtigt blieb dabei in der Regel, dass viele ältere Erwachsene ihren Alkoholkonsum reduzieren oder ganz einstellen, weil sie gesundheitliche Probleme bekommen hatten. „Das lässt Menschen, die weiterhin trinken, im Vergleich gesünder erscheinen“, erläuterte Stockwell.
Probleme in bisherigen Studien
Er hat mit seinem Team 107 Langzeitstudien ausgewertet, die Zusammenhänge zwischen den Trinkgewohnheiten und der Lebensdauer untersucht haben. Bei der Betrachtung aller Daten sah es zunächst so aus, als hätten Menschen, die ein bis zwei alkoholische Getränke pro Tag tranken, eine um 14 Prozent geringere Sterblichkeit als Abstinenzler. Doch eine Beschränkung auf hochwertige Studien mit Menschen, die im Durchschnitt jünger als 55 Jahre waren und in denen sichergestellt war, dass ehemalige Alkoholkonsumenten nicht als „Abstinenzler“ betrachtet wurden, kam zu anderen Ergebnissen: Hier gab es keinen Hinweis auf ein längeres Leben bei maßvollem Alkoholkonsum.
Gesundheitsrisiken durch Alkohol
„Nur wenn man sich die schwächsten Studien ansieht, sieht man gesundheitliche Vorteile“, stellte Stockwell fest. In Wirklichkeit verlängere maßvoller Alkoholkonsum das Leben der Menschen nicht, sondern berge einige Gesundheitsrisiken, darunter ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten. Deshalb habe keine große Gesundheitsorganisation jemals eine risikofreie Menge an Alkohol benannt. „Es gibt einfach keine völlig ‚sichere‘ Menge an Alkohol“, sagte Stockwell.