11.11.2015
Gerade noch goldener Sonnenschein, dann Stürme, Kälte, Eis und Regen: Solche Wetterwechsel sind typisch für den Herbst – und wirken sich auf das Schlaganfallrisiko aus. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher des Universitätsklinikums Jena (UKJ).
Die Wissenschaftler identifizierten drei entscheidende Faktoren, die das Schlaganfallrisiko beeinflussen können: Rasche Veränderungen der Temperatur, der Luftfeuchtigkeit sowie des Luftdrucks. Besonders nach Temperaturstürzen steige das Risiko deutlich an und bleibe weitere zwei Tage erhöht: Bei einem Abfall der Temperatur um je drei Grad Celsius erhöht sich danach das Schlaganfallrisiko um elf Prozent. Das ist das Ergebnis der Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift European Journal of Epidemiology veröffentlicht wurde. Bei Menschen, die schon im Vorhinein ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten, stieg das Schlaganfallrisiko sogar um 30 Prozent. Ähnliche Auswirkungen hatten auch schnelle Schwankungen der Luftfeuchtigkeit und des Luftdrucks. „Bei Risikopatienten kann sich die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls bei Wetterwechsel teilweise vervierfachen“, warnt Dr. Florian Rakers von der Klinik für Neurologie am UKJ. „Vor allem Patienten mit Diabetes oder Arterienverkalkungen reagieren besonders sensibel.“
Die Forscher erklären das erhöhte Schlaganfallrisiko damit, dass sich die Blutgefäße im Körper bei Kälte zusammenziehen, um vor dem Auskühlen zu schützen. Blutgerinnsel, die sich im Herz bilden und ins Gehirn gespült werden, können die verengten hirnversorgenden Blutgefäße nun leichter verschließen. Die Folge: ein Schlaganfall. Deshalb sollten vor allem Risikopatienten die Warnzeichen eines Schlaganfalls kennen und insbesondere nach Temperaturstürzen darauf achten, so die Wissenschaftler. Zu den Symptomen zählen einseitiges Taubheitsgefühl in Armen oder Beinen, Verständnisstörungen, Schwindel oder schlagartige Kopfschmerzen.
HH