29.01.2014
Das Messen von Gewicht und Größe gehört bei ärztlichen Vorsorge-Untersuchungen von Kindern und Jugendlichen zum Standard. Spanischen Forschern zufolge könnte es sinnvoll sein, das Maßband auch an der Taille anzulegen und den Bauchumfang gleich mitzubestimmen. Denn auch bei den jungen Menschen schon deutet ein zu dicker Bauch auf ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko hin.
Die Messung des Taillenumfangs gebe Aufschluss über die Menge an Bauchfett, wie die Forscher im Online-Fachjournal PLOS ONE berichten. Ein dicker Bauch gehört wie Bluthochdruck oder Insulinresistenz zu den Risikofaktoren, die die Entstehung von Krankheiten wie Arteriosklerose oder Diabetes begünstigen. "Anders als oft vermutet, können sowohl Erwachsene als auch Kinder mit normalem Gewicht zu viel Bauchfett haben", klärt der an der Studie beteiligte Arzt Dr. Lluís Serra-Majem von der Universität Las Palmas auf Gran Canaria auf. Umgekehrt können übergewichtige Menschen, bei denen das Fett über den ganzen Körper verteilt sei, ein vergleichsweise geringeres Risiko für Herz-Kreislauf- oder Stoffwechsel-Erkrankungen haben. Mit den traditionellen Messungen blieben eine Reihe von gefährdeten Kindern und Jugendlichen unentdeckt, so die Forscher. Das Messen des Taillenumfangs im Rahmen ärztlicher Untersuchungen stelle eine einfache und schnelle Möglichkeit dar, die Vorsorge zu verbessern.
In ihrer Studie, in der die Forscher Daten von über 1.500 spanischen Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 17 Jahren ausgewertet hatten, zeigte sich, dass ungefähr jedes fünfte Kind zwischen sechs und elf Jahren sowie 14,3 Prozent der Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren zu viel Bauchfett hatten. Bei übergewichtigen Kindern war sogar fast die Hälfte der Kinder rund um den Bauch zu dick. Aber auch bei 7,5 Prozent der normalgewichtigen Kinder lag ein zu hoher Bauchumfang vor. Keines dieser Kinder wäre mit den herkömmlichen Untersuchungsmethoden aufgefallen, sagt Helmut Schröder, Forscher am Hospital del Mar Medical Research Institute.
HH