19.01.2012
In einer Studie untersuchten die Wissenschaftler Freiwillige im Alter zwischen 58 und 99 Jahren. Die Testpersonen sollten dreimal in der Woche für 3 Monate auf einem Heimtrainer-Fahrrad trainieren. Dabei war ein Teil der Heimtrainer mit einem zusätzlichen Computerprogramm ausgestattet, das die sportlichen Senioren auf eine virtuelle Fahrradtour schickte, in dem sie gegen einen "Geisterfahrradfahrer" in einem Wettrennen antreten mussten. Während der Studienphase wurde die geistige Leistungsfähigkeit der Testpersonen erfasst. Zudem bestimmten die Wissenschaftler regelmäßig den Blutspiegel des sogenannten brain-derived neurotrophic growth factor (BDNF), einem Eiweiß, das anzeigt, ob sich die Nervenzellen und deren Verbindungen untereinander verändern.
Die Freiwilligen, die mit dem Computerspiel trainierten, zeigten dabei eine deutlich bessere Hirnfunktion als die Senioren, die auf einem herkömmlichen Heimtrainer aktiv waren – und das obwohl sich ihre Trainingsdauer oder –intensität nicht wesentlich unterschied. Zudem waren auch die BDNF-Spiegel bei den Computer-Trainierenden deutlich höher.
Die Forscher erklären das damit, dass die Hirnfunktion nicht durch die steigende Fitness allein verbessert wurde, sondern die Computerspiele einen zusätzlichen Effekt auf die geistige Leistungsfähigkeit haben. Die Tatsache, dass die Senioren sich in einer 3D-Landschaft bewegten und gegen einen virtuellen Kontrahenten antreten mussten, würde ihnen zusätzlich zum körperlichen Training immer wieder Entscheidungen abverlangen und ihre Aufmerksamkeitsspanne erweitern. Und das wiederum fördere die Hirnleistung.
Aus Studien ist bekannt, dass sportliche Aktivität den Ausbruch der Demenz verzögern und die geistige Leistungsfähigkeit erhalten kann. Trotz dieser Erkenntnis treiben aber Befragungen zufolge nur 14 Prozent der 65- bis 74-Jährigen und sogar nur 7 Prozent der über 75-Jährigen regelmäßig Sport. Auch in diesem Punkt könnten Spielekonsolen mit interaktiven Bewegungsspielen den Forschern zufolge Abhilfe schaffen.
KK