11.02.2013
Untersuchungen zeigen, dass die Menschheit seit etwa 116.000 Jahren von H. pylori besiedelt wird. Das spreche laut der Forscher dafür, dass er eine wichtige Rolle für den Körper spielen könnte. Um dem nachzugehen, haben sie Mäuse mit dem Keim infiziert und anschließend ihren Stoffwechsel untersucht. Die infizierten Mäuse zeigten dabei einen besseren Zuckerstoffwechsel als Mäuse ohne H. pylori im Magen. Das heißt, die Besiedlung mit dem Keim könnte vor Übergewicht oder Diabetes schützen. Allerdings galt das nur für bestimmte, harmlosere Bakterienstämme.
Ob eine Infektion nun für den Menschen nützlich oder schädlich sei, liege an der Reaktion des Immunsystems auf die genetische Ausstattung des Bakteriums, vermuten die Forscher. Die nützliche Variante könnte ein wesentlicher Bestandteil der Bakterienarten sein, die den Magen des Menschen natürlicherweise besiedeln. "Unsere Ergebnisse legen nahe, dass H. pylori einen Beitrag zum Stoffwechsel leistet, zu dem der Mensch allein nicht fähig ist", erklärte Josep Bassaganya-Riera von der Universität Virginia Tech in Blacksburg, die die Studie durchführte.
Die halbe Weltbevölkerung ist heutzutage mit H. pylori infiziert, allerdings bemerken nur die Wenigsten etwas davon. Der übermäßige Einsatz von Antibiotika in der Medizin und in der Tiermast könnte die Bakterien und damit ihren guten Effekt auf den Körper zerstören, sagen die Immunologen. Sie sehen dies als eine mögliche Ursache für das verstärkte Auftreten von Übergewicht und Diabetes in den letzten 20 Jahren in den USA.
RF