16.06.2014
Der Präsident des Kongresses Professor Dr. Clifford Hudis formulierte es drastisch. „Übergewicht ist dabei, das Rauchen als vermeidbare Krebsursache Nummer eins abzulösen.“ Dies gilt nicht nur für Lungen- oder Kehlkopfkrebs, sondern auch für Brustkrebs. Die gute Nachricht: Wer bereits einige Kilos abnimmt, erkrankt nicht nur seltener an einem bösartigen Tumor. Auch eine Therapie verläuft erfolgreicher.
Dies bestätigt eine große Studie der britischen Universität Oxford. Sie hat die Krankendaten von 80.000 Frauen unter die Lupe genommen, die an Brustkrebs erkrankt waren. Die Ergebnisse sind eindeutig. Zehn Jahre nach Ausbruch der Erkrankung starben rund 16 Prozent der normalgewichtigen Frauen. Bei den Übergewichtigen waren es mehr als 21 Prozent.
Allerdings findet sich dieser Effekt vor allem, wenn die Erkrankung vor den Wechseljahren aufgetreten ist. „Junge Patientinnen profitieren daher am meisten, wenn sie abnehmen“, so Professor Dr. Wolfgang Janni, Krebsexperte der Universitätsfrauenklinik. Er rät nicht nur, die Ernährung umzustellen. „Ich empfehle zudem, moderat Sport zu treiben. Am besten zwei bis drei Stunden in der Woche.“
Warum Übergewicht Brustkrebs, aber auch andere Tumore fördert, darüber diskutieren die Wissenschaftler noch. Sie vermuten mehrere Wege. So führen zu viele Kilos dazu, dass der Körper mehr Östrogen produziert. Dieses Hormon kann das Tumorwachstum begünstigen. Zudem stört Übergewicht den Insulinstoffwechsel, was ebenfalls Krebs begünstigen könnte. Experten wollen deswegen künftig auch Anti-Diabetes-Mittel einsetzen, um Brustkrebs zu behandeln.
PEF