06.11.2014
Obwohl die Menschen länger lebten, seien sie nicht unbedingt gesünder als früher, schreiben die Autoren der Serie. Fast ein Viertel aller Krankheiten und Todesfälle beträfen Menschen über 60 Jahre. Vieles davon sei durch chronische Krankheiten wie Krebs, chronische Atemwegs- oder Herzerkrankungen, Probleme des Bewegungsapparats wie Osteoporose oder Arthrose und Erkrankungen des Nervensystems und Gehirns bedingt. Diese Belastung für Patienten, ihre Familien und die Gesundheitssysteme werde weiter zunehmen, z.B. soll die Zahl der Demenzkranken von 44 Millionen heute auf 135 Millionen im Jahr 2050 ansteigen. „Hier sind tiefgreifende Reformen der Gesundheits- und Sozialsysteme nötig“, erklärt Dr. John Beard, der bei der WHO für Fragen rund um die alternde Bevölkerung zuständig ist. Dabei sei es wichtig, dass jedes Land die Erfordernisse ihrer älteren Generationen beobachtet und Programme entwirft, die diese speziellen Probleme bekämpft.
Die Gesundheitsversorgung müsse für Ältere bezahlbar bleiben, aber auch ihre Lebenswelt müsse mit einbezogen werden, um chronische Leiden zu behandeln oder ihnen vorzubeugen. So solle mehr Gewicht auf kostengünstige Programme zur Verhinderung von Krankheiten gelegt und die Vorsorge gegenüber der Behandlung einen höheren Stellenwert bekommen. Dr. Somnath Chatterji, Gesundheitsstatistiker bei der WHO, ermutigt, statt an nur die Kosten mehr noch an die Vorteile zu denken, die eine gesündere, glücklichere und produktivere ältere Bevölkerung der Gesellschaft insgesamt bringt.
Gerade in Ländern mit hohem Einkommen ist die Lebenserwartung der Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. Das liegt hauptsächlich daran, dass immer weniger Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt sterben. Programme gegen das Rauchen und eine bessere Behandlung des hohen Blutdrucks hätten das laut der WHO-Experten möglich gemacht.
RF