Es gibt Menschen, die ein besonderes Problem mit Kälte haben. Die Betroffenen leiden an Erkrankungen, deren Symptome sich bei Kälte verschlechtern können. Die Neue Apotheken Illustrierte stellt einige dieser Leiden vor.
Viele Rheumatiker klagen über heftiger werdende Gelenkschmerzen bei nasskaltem Wetter. Die Kälte scheint hier aber nur indirekt an den verstärkten Beschwerden schuld zu sein. Denn manche Rheumatiker werden sogar gezielt Kälte ausgesetzt – zur Linderung ihrer Symptome. Die negativen Folgen der nasskalten Witterung sind also eher anders zu erklären. So verkrampfen bei Kälte die Muskeln schneller. Das kann schmerzende Gelenke zur Folge haben. Darüber hinaus zieht es einen bei Schmuddelwetter nicht gerade nach draußen, sondern eher auf die Couch. Doch die mangelnde Bewegung ist Gift für die Gelenke. Zu guter Letzt ernähren sich viele Menschen im Winter schlechter. Auch das setzt den Gelenken zu.
Fibromyalgie
Fibromyalgie-Patienten leiden unter ständigen Schmerzen am ganzen Körper im Bereich der Muskulatur, des Bindegewebes und der Knochen. Hinzu kommen tastbare Schmerzpunkte. Betroffene berichten häufig über eine erhöhte Kälteempfindlichkeit. Die Kälte verschlechtert die Symptome noch.
Erkältungen
Anders als der Begriff nahelegt, wird eine Erkältung nicht durch Kälte oder eine Unterkühlung verursacht. Grund für die Erkältung ist eine Infektion mit Erkältungsviren. Diese haben allerdings leichteres Spiel, wenn es kalt ist. Das hat verschiedene Gründe: Manche der über 200 verschiedenen Erkältungsviren fühlen sich in der Kälte einfach wohler. Daneben gelingt die Übertragung leichter, weil sich die Menschen bei kalter Witterung eher drängen als im Sommer – an Bushaltestellen und in geschlossenen Räumen haben Viren kürzere Wege zu überbrücken. In Gebäuden wird in der kalten Jahreszeit zudem geheizt. Das macht die Raumluft trockener und in der Folge auch die Schleimhäute. Dadurch können Viren besser in den Körper eindringen. Es wird zudem vermutet, dass durch Kälte verengte Blutgefäße die körpereigenen Abwehrzellen ausbremsen. Diese kommen nicht so schnell zum Einfallstor der Viren wie bei Gesunden.
Herzleiden
Auch für Menschen mit einer Koronaren Herzkrankheit (KHK) kann Kälte sehr belastend sein. Als Reaktion auf kalte Temperaturen stellt der Körper die Blutgefäße herzferner Organe wie der Muskulatur und der Haut eng. Dies erhöht den Gefäßwiderstand, den Blutdruck und die Herzfrequenz. Das Herz muss stärker arbeiten. Bei KHK-Patienten – in deren Herzkranzgefäßen sich Ablagerungen finden – kann es im Herzmuskel nun leicht zu Durchblutungsstörungen kommen. Die mögliche Folge sind Angina-pectoris-Anfälle, für die Druck und Engegefühl in der Brust, sowie Brennen in der Herzgegend, das teils bis zur Schulter ausstrahlt, typische Symptome sind. Dann können auch lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auftreten. Um dies zu verhindern, sollten Herzpatienten bei Kälte starke körperliche Anstrengungen wie Schneeschippen unbedingt vermeiden und die Arbeiten an Gesündere delegieren.
Asthma/COPD
Bei Kälte verengen sich nicht nur die Blutgefäße. Strömt kalte Luft in die Atemwege, können sich auch die Bronchien verengen und sogar verkrampfen. Dann sind Husten, keuchende Atmung und Luftnot mögliche Folgen. Diese typischen Asthmasymptome können sich innerhalb weniger Stunden zu einer schweren Asthma-Attacke steigern. Und bei COPD-Patienten kann Kälte zu Luftnot führen. Kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen, und trockene Luft wiederum reizt die Schleimhäute der Atemwege.
Nesselsucht
Bei Menschen, die unter Nesselsucht – von Medizinern auch Urtikaria genannt – leiden, reagiert die Haut mit einem juckenden Ausschlag mit blassroten bis roten Erhebungen ähnlich wie nach Berührung einer Brennnessel. Diese Hautreaktion kann auch nach einem Aufenthalt in kalter Luft oder kaltem Wasser auftreten.